Entscheidung zur Kandidatur – Frauen müssen vorkommen
Wie ist es dazu gekommen, dass Sie sich in Schramberg als Oberbürgermeisterin beworben haben?
Zu meiner Entscheidung, mich zu bewerben, kam es tatsächlich darüber, dass ich gefragt wurde. Es war auch nicht die erste Gemeinde, für dich ich angesprochen worden war. Nur hier war der Unterschied, dass aus zwei Parteien die Anfrage gemeinsam kam. Ich bin ja parteilos, deswegen war das für mich wesentlich.
Ich habe grundsätzlich […] die Einstellung, dass es wichtig ist, dass Frauen auch eine Rolle spielen, also dass wir einfach mitspielen und auftauchen und vorkommen.
Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, als Oberbürgermeisterin zu kandidieren, war schon ein Impuls von mirerstmal nein, weil ich mich davor nicht so wirklich damit beschäftigt hatte und es jetzt nicht mein Lebenstraum war, Bürgermeisterin zu werden.
Gleichzeitig gab es dann aber auch eine Stimme in mir, die gesagt hat: “Moment mal. Ich bin auch jemand, die sagt, Frauen müssen vorkommen“. Ich war damals 37 und dann habe ich gedacht: Ja OK. Wenn nicht jetzt, wann dann?! Mit 37, finde ich, kann man auch nicht mehr sagen, das soll jetzt irgendjemand machen.Dann ist man in der Lebensphase und in dem Alter, wo man gut sagen kann: “Okay, ich mache das jetzt einfach.” “Ich wage es. Ich traue mich.”
Letzten Endes, ob man dann die Tätigkeit wirklich bekommt, hängt von den Wählerinnen und Wählern ab. Erstmal ist es ja nur die Entscheidung: Ich mache mein Angebot. Ob das genommen wird, sieht man dann.
[…Hinzu kam] natürlich die Motivation, die Idee, etwas zum Positiven bewegen zu können, zum Beispiel auch das Bild von Verwaltung grundlegend verändern zu können. […] Eine herzliche, freundliche, moderne, serviceorientierte Verwaltung zu gestalten, die für die Bürgerinnen und Bürger da ist-das ist ja unser Daseinszweck.